Ganz in dem Ewigen der Natur versunken, finden wir uns selbst ohne Furcht, als Natur, und retten die Freiheit, indem wir sie hingeben.

(Henrich Steffens, 1773-1845)

Natur

Was ist Natur? - Verhältnis Mensch Natur

Was die Natur an sich ist, versucht die Naturwissenschaft zu definieren. Wir selbst können Natur erfahren. Meistens nutzen wir sie (aus). Natur ist zuerst einmal ein grosser Überbegriff, der vieles beinhaltet. In der Regel unterteilen wir zwischen belebter und unbelebter Natur. Letztgenannte sind die Gesteine, die ersten beinhalten Pflanzen und Tiere. Manche ordnen alles Seiende der Natur zu, auch die Menschen und die Götter.

Was ist Natur? - Wir sind selbst Natur - Natur ist grün - Natur Aphoristischer Aufsatz - Literatur

Wer die Grausamkeit ...

... der Natur und der Menschen einmal erkannt hat, der bemüht sich, selbst in kleinen Dingen wie dem Niedertreten des Grases schonungsvoll zu sein.

(Christian Morgenstern, 1871–1914, deutscher Schriftsteller, Dichter, Übersetzer)

Was ist Natur?

Mehr als nur grüne Äusserlichkeit

Schon bei der Definition, was Natur denn sei, ist man sich nicht einig. Die einen sagen Natur bezeichne all das, was nicht vom Menschen geschaffen wurde, das, was gegeben ist, was vorgefunden wird. Andere sagen alles Seiende ist Natur, einschliesslich der Menschen und der Götter.

Ludwig Feuerbach zur Natur: "Wir leben in der Natur, mit der Natur, von der Natur, und gleichwohl sollten wir nicht aus ihr sein? Welch ein Widerspruch!"

In der Moderne ist die Beziehung zur Natur zunehmend einseitig geworden. Naturwissenschaften, Technik und Globalisierung haben massgeblich dazu beigetragen, dass viele Menschen "naturlos" geworden sind. Natur wird als etwas Äusseres (das da Draussen), als das andere wahrgenommen. Etwas, das man beobachten, messen, erforschen, analysieren und vor allem nutzen kann. Natur hat zudem einen ästhetischen oder symbolischen Wert. Wie beim Betrachten einer stimmungsvollen Landschaft, einer schönen Blume oder einem Tier.

Natur wird als etwas von uns selbst Gegenüberliegendes aufgefasst. Seltener aber als etwas, das jenseits des Sichtbaren, der sichtbaren Welt liegt und auf ein "Göttliches" verweist. Oder aus einem Göttlichen, in ein Göttliches.

"Wir sehen daher alle Dinge, die du gemacht hast, weil sie sind; sie sind aber nur, weil du sie siehst."

(Augustinus von Hippo, 354-430 v.Chr.)


Leider hat die Art von Wissenschaft zugenommen, welche die Analysen von Ursachen ausblenden. Naturwissenschaftliche Forschung orientiert sich nur an "äusserlicher Erscheinung".

Wir sind selbst Natur

Unser Verhältnis zur Natur

Geredet wird ständig über die Natur. Durch die Umweltprobleme wurde und wird den meisten Menschen bewusst, wir sind selbst Natur, wir leben in und mit ihr. Wird die Natur zerstört, schlägt das auf uns zurück. Das macht Angst. Das weckt aber auch auf. Hier spüren wir, wir sind verletzlich, wir sind sterblich.

Wir sind uns selbst als Natur gegeben. Diese Erfahrung gilt es ernst zu nehmen. Das heisst, Natur nicht nur als etwas ausserhalb von uns Stehendes, als etwas Objektives, als das "da Draussen" zu sehen, sondern Natur von innen, als Selbsterfahrung kennenzulernen.

Das Verhältnis zur Welt, zur Natur, zu den anderen Menschen, zu uns selbst wird massgeblich beeinflusst vom Denken, den Gefühlen, Emotionen und Empfindungen. Mensch und Natur interagieren miteinander ebenso, wie sie voneinander abhängig sind. Biologisch wie geistig-seelisch. Zwischen innen und aussen ist nicht einfach eine Grenze. Da gibt es Durchlässiges, Kommunikation, ein Agieren und Reagieren, da gibt es Beziehung. Sogar Zellen sind Meisterinnen der Kommunikation, erklärt der Molekulargenetiker Marcello Buiatti.

Alles ist in einem steten Austausch begriffen, zwischen Natur und Mensch, zwischen innen und aussen, zwischen Natur und Natur, zwischen Mensch und Mensch, zwischen Körper und Geist, Leib und Seele, zwischen Himmel und Erde, zwischen Zelle und Zelle... . Wir leben in einem hochkomplexen durchlässigen dynamischen System und der Mensch ist ein hochkomplexes durchlässiges dynamisches System.

Natur ist Bewegung, Wachstum, Austausch, Entwicklung, Beziehung: "Alles fliesst", sagte schon Heraklit, der griechische Philosoph der Antike. Natur besteht aus energetischen Prozessen. Ohne Energie könnte sich nichts bewegen, könnte nichts wachsen, könnten wir nichts sehen, nichts erblicken, nichts wahrnehmen. Ohne Energie könnten wir nicht existieren.

Ist Natur Energie? Ist Energie etwas Göttliches?
Etwas Unendliches, etwas ohne Anfang und Ende?

Oder ist alles, was wir in der Welt finden einzig durch naturwissenschaftliche Methoden erklärbar und begreiflich?

So vieles auch erforscht wurde und wird auf der Welt und gar im Weltall, einen Anfang und ein Ende hat bisher niemand gefunden. Das All scheint unendlich und damit die Energie. Begrenzt ist einzig der Mensch in seinen Möglichkeiten, alles in Erfahrung zu bringen und dies zu akzeptieren.

Der Mensch steht nicht als "Krone der Schöpfung" an der Spitze eines physiologischen Weltzusammenhangs, den er sich laut göttlichem Befehl des Alten Testaments "untertan" machen soll, sondern ist vielmehr einem unabsehbaren Prozess von Werden und Vergehen unterworfen. An diesem Prozess gilt es das Staunen wieder zu lernen. Es gehört vieles mehr zu "unserer Natur" als die Wissenschaft uns auftischen will.

Solange das Bewusstsein von Forschern reduziert ist, werden Ergebnisse immer auch reduziert bleiben. Wie sollte der Mensch respektvoll und realistisch mit der Natur umgehen und mit gesellschaftlichen Problemen, wenn das Fundament unserer Menschlichkeit völlig ausgeblendet wird?

(Artikel von Monika Minder, 18. Mai 2023)

> Literatur-Quellen

Z I T A T
Der Schöpfer kann nichts anderes schaffen, als was er schaffen will; er will nichts anderes schaffen, als was er schafft; folglich kann er nichts anderes schaffen, als was er schafft. Wer also die Unendlichkeit der Schöpfung leugnet, leugnet das Unendlichsein des schaffenden Vermögens.

(Giordano Bruno, 1548-1600, italienischer Philosoph, Astronom, Dichter, Mönch und Priester)

Naturfoto mit Berglandschaft und See, blauem Himmel, Wolken und Sonne

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Naturstimmung: Gigantische Berglandschaft mit See

Natur ist grün

Die Grünkraft bei Hildegard von Bingen

Mit Natur verbinden wir vor allem die Farbe grün. Im Frühling grünt es, sagen wir. Die meisten Pflanzen sind grün. Deshalb gibt es unzählige Begriffe, die Grün näher beschreiben. Grasgrün, Waldgrün, Tannengrün, Wiesengrün, Blättergrün, Blumengrün, Frühlingsgrün, Lindgrün, Salbeigrün, Leuchtgrün, Jadegrün, Lichtgrün, Moosgrün, Efeugrün, Maigrün, Apfelgrün, Erbsengrün, Farngrün, Gelbgrün, Froschgrün, Schilfgrün, Rasengrün, um nur einige zu nennen.

Für Hildegard von Bingen war die Farbe Grün das "Heilige Grün". Ihre Sicht auf die Natur zeichnete sich dadurch aus, dass sie den ganzen Makrokosmos und damit auch den Mikrokosmos des menschlichen Körpers durchwirkt sah von einer einheitlichen Kraft, der sancta viriditas, "Heilige Grüne".

Hildegard von Bingen lebte im 12 Jh. und war eine deutsche Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und eine bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte. Sie ist eine der besten Pflanzen-, Heilpflanzen und Tierkennerinnen ihrer Zeit.

Wieso die Farbe Grün?
Hildegard kennt die wohltuende Wirkung der Farbe Grün auf den gesamten Organismus. Der Begriff "Grünkraft" stammt aus ihren Erfahrungen. Der Anblick einer grünen Wiese wirkt zum Beispiel auf den Sehnerv, auf müde kranke Augen heilend. Wer sich in eine Wiese legt, kann daraus Kraft aufnehmen.

"Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese Kraft ist grün. Aus lichtem Grün sind Himmel und Erde geschaffen und alle Schönheit der Welt." (Hildegard von Bingen)

Grün war für Hildegard von Bingen der Ausdruck von Gottes Wirken in der ganzen Schöpfung, in allen Pflanzen, Tieren und uns Menschen. Wäre der Mensch mit der Quelle der Grünkraft (Gott) verbunden geblieben, gäbe es keine Dürrezonen, war Hildegard überzeugt. Der von der göttlichen Quelle abgesonderte Mensch und der sich daraus ergebenden anmassenden Handlungen gegenüber der Erde sei Unfruchtbarkeit enstanden. Eine ökologische Vorreiterin.

(© Artikel von Beat Jan, April 2023)

> Literatur-Quellen

Die Natur

Aphoristischer Aufsatz

Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen.

Sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist war noch nie, was war kommt nicht wieder – Alles ist neu und doch immer das Alte.

Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremde. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie.

Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben und macht sich nichts aus den Individuen. Sie baut immer und zerstört immer und ihre Werkstätte ist unzugänglich.

Sie lebt in lauter Kindern, und die Mutter, wo ist sie? – Sie ist die einzige Künstlerin: aus dem simpelsten Stoffe zu den größten Kontrasten: ohne Schein der Anstrengung zu der größten Vollendung – zur genausten Bestimmtheit immer mit etwas Weichem überzogen. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isoliertesten Begriff und doch macht alles eins aus.

Sie spielt ein Schauspiel: ob sie es selbst sieht, wissen wir nicht, und doch spielt sies für uns, die wir in der Ecke stehen.

Es ist ein ewiges Leben, Werden und Bewegen in ihr und doch rückt sie nicht weiter. Sie verwandelt sich ewig und ist kein Moment Stillestehen in ihr. Fürs Bleiben hat sie keinen Begriff und ihren Fluch hat sie ans Stillestehen gehängt. Sie ist fest. Ihr Tritt ist gemessen, ihre Ausnahmen selten, ihre Gesetze unwandelbar.

Gedacht hat sie und sinnt beständig, aber nicht als ein Mensch, sondern als Natur. Sie hat sieh einen eigenen allumfassenden Sinn vorbehalten, den ihr niemand abmerken kann.

Die Menschen sind all in ihr und sie in allen. Mit allen treibt sie ein freundliches Spiel, und freut sich, je mehr man ihr abgewinnt. Sie treibts mit vielen so im verborgenen, daß sies zu Ende spielt, ehe sies merken.

Auch das Unnatürlichste ist Natur. Wer sie nicht allenthalben sieht, sieht sie nirgendwo recht.

Sie liebet sich selber und haftet ewig mit Augen und Herzen ohne Zahl an sich selbst. Sie hat sich auseinander gesetzt um sich selbst zu genießen. Immer läuft sie neue Genießer erwachsen, unersättlich sich mitzuteilen.

Sie freut sich an der Illusion. Wer diese in sich und andern zerstört, den straft sie als der strengste Tyrann. Wer ihr zutraulich folgt, den druckt sie wie ein Kind an ihr Herz.

Ihre Kinder sind ohne Zahl. Keinem ist sie überall karg, aber sie hat Lieblinge, an die sie viel verschwendet und denen sie viel aufopfert. Ans Große hat sie ihren Schutz geknüpft.

Sie spritzt ihre Geschöpfe aus dem Nichts hervor, und sagt ihnen nicht, woher sie kommen und wohin sie gehen, Sie sollen nur laufen; die Bahn kennt sie.

Sie hat wenige Triebfedern, aber nie abgenutzte, immer wirksam, immer mannigfaltig.

Ihr Schauspiel ist immer neu, weil sie immer neue Zuschauer schafft. Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff viel Leben zu haben.

Sie hüllt den Menschen in Dumpfheit ein und spornt ihn ewig zum Lichte. Sie macht ihn anhängig zur Erde, träg und schwer und schüttelt ihn immer wieder auf.

Sie gibt Bedürfnisse, weil sie Bewegung liebt. Wunder, laß sie alle diese Bewegung mit so wenigem erreichte. Jedes Bedürfnis ist Wohltat. Schnell befriedigt, schnell wieder erwachsend. Gibt sie eins mehr, so ist's ein neuer Quell der Lust. Aber sie kommt bald ins Gleichgewicht.

Sie setzt alle Augenblicke zum längsten Lauf an und ist alle Augenblicke am Ziel.

Sie ist die Eitelkeit selbst; aber nicht für uns, denen sie sich zur größten Wichtigkeit gemacht hat.

Sie läßt jedes Kind an sich künsteln, jeden Toren über sich richten, tausend stumpf über sich hingehen und nichts sehen, und hat an allen ihre Freude und findet bei allen ihre Rechnung.

Man gehorcht ihren Gesetzen, auch wenn man ihnen widerstrebt, man wirkt mit ihr, auch wenn man gegen sie wirken mit.

Sie macht alles, was sie gibt, zur Wohltat, denn sie macht es erst unentbehrlich. Sie säumet, daß man sie verlange, sie eilet, daß man sie nicht satt werde.

Sie hat keine Sprache noch Rede, aber sie schafft Zungen und Herzen durch die sie fühlt und spricht.

Ihre Krone ist die Liebe. Nur durch sie kommt man ihr nahe. Sie macht Klüfte zwischen allen Wesen und alles will sich verschlingen. Sie hat alles isolieret um alles zusammenzuziehen. Durch ein paar Züge aus dem Becher der Liebe hält sie für ein Leben voll Mühe schadlos.

Sie ist alles. Sie belohnt sich selbst und bestraft sich selbst, erfreut und quält sich selbst. Sie ist rauh und gelinde, lieblich und schröklich, kraftlos und allgewaltig. Alles ist immer da in ihr. Vergangenheit und Zukunft kennt sie nicht. Gegenwart ist ihr Ewigkeit. Sie ist gütig. Ich preise sie mit allen ihren Werken. Sie ist weise und still. Man reißt ihr keine Erklärung vom Leibe, trutzt ihr kein Geschenk ab, das sie nicht freiwillig gibt. Sie ist listig, aber zu gutem Ziele, und am besten ists, ihre List nicht zu merken.

Sie ist ganz und doch immer unvollendet. So wie sies treibt, kann sies immer treiben.

Jedem erscheint sie in einer eigenen Gestalt. Sie verbirgt sich in tausend Namen und Termen und ist immer dieselbe.
Sie hat mich hereingestellt, sie wird mich auch herausführen. Ich vertraue mich ihr. Sie mag mit mir schalten. Sie wird ihr Werk nicht hassen. Ich sprach nicht von ihr. Nein, was wahr ist und was falsch ist, alles hat sie gesprochen. Alles ist ihre Schuld, alles ist ihr Verdienst.

(Georg Christoph Tobler, 1757-1812), Schweizer Pfarrer, Übersetzer und Schriftsteller)

Quelle: zeno.org; Johann Wolfgang von Goethe; Theoretische Schriften; Erläuterungen zu dem aphoristischen Aufsatz Die Natur


"Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?
Lebt' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?"

(Goethe)

Grosse Werke brauchen ein inneres Licht.

(© Hanna Schnyders)

Naturfoto mit Abendstimmung über Landschaft und Ort sowie kurzem Spruch von Hanna Schnyders

© Bild menschen-und-leben.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden.

Naturbild mit Abendstimmung über Landschaft und kurzem Spruch

ZITATE NATUR

Der Geist umfasst die Natur

Der Geist umfasst die Natur, wie der Liebende seine Geliebte, sich ganz ihr hingebend, sich selbst in ihr findend, ursprünglich, unvermittelt, unbetrübt.

(Heinrich Steffens, 1773-1845, deutscher Naturforscher, Philosoph und Dichter)

Wasser

Wasser ist das erste Prinzip von allem.

(Thales von Milet, ca. 624-546 v.Chr. griechischer Philosoph)

Staunen

Wann werde ich zu staunen aufhören und zu begreifen beginnen. Was bin ich ? Was ist der Mensch ? Was ist die Welt, in der ich lebe?

(Galileo Galilei, 1564-1642, italienischer Mathematiker, Philosoph und Physiker)

Blickt die Natur zurück?

Es ist nicht unbescheiden, in die Natur so hineinzublicken, als würde die Natur zurückblicken. Wer diesen Rückblick der Natur empfängt, in dem ereignet sich die Begegnung des Entsprungenen mit seinem Ursprung.

(Rüdiger Safranski, 1945, deutscher Literaturwissenschafter, Philosoph, Schriftsteller)

Aus: Nietzsche, Biographie seines Denkens, Hanser Verlag, 2000, S. 175)

Die natürliche Welt

Die natürliche Welt ist eine Welt und kein Chaos, weil sie in sich von Natur aus geordnet oder ein Kosmos ist. Die sogenannte geschichtliche Welt ist auch nur dann eine Welt, wenn in ihr eine Ordnung herrscht,... Alle Geschichtserfahrung bezeugt jedoch, dass die Menschen für ihr Zusammenleben, im engsten oder auch weitesten Umkreis, zwar darauf angewiesen sind, dass es eine gemeinsame Ordnung gibt, aber nicht minder zeigt die Geschichte, dass jede solche Rechtsordnung von relativer Dauer ist, durchbrochen wird, sich auflöst und immer wieder von Neuem hergestellt werden muss, ohne jemals an ein Ende zu kommen, worin sich der Fortgang der Geschichte erfüllt.“.

(Karl Löwith, 1897-1973, deutscher Philosoph)

Gegenüber

Jedenfalls ist Natur nicht nur eine Ressource. Sie ist, wenn man so will, unser eigenwilliges Gegenüber.

(Beate Jessel, 1962, deutsche Landespflegerin, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz)

Der Mensch ist

Der Mensch ist ..., so wie er dem Menschen erscheint, eine vernunftbegabte Seele, die über einen sterblichen und irdischen Leib verfügt.

(Augustinus von Hippo, 354-430 v.Chr., römischer Bischof und Kirchenlehrer)

Der Mensch ein Kosmos im kleinen

Diese Weltanschauung ist bis auf einen gewissen Grad das gemeinsame Eigentum aller chinesischen philosophischen Richtungen. Sie baut sich auf von der Voraussetzung aus, dass Kosmos und Mensch im Grunde gemeinsamen Gesetzen gehorchen, daß der Mensch ein Kosmos im kleinen und von dem großen Kosmos nicht durch feste Schranken geschieden ist. Dieselben Gesetze herrschen hier wie dort, und vom einen Zustand aus eröffnet sich der Zugang zum andern. Psyche und Kosmos verhalten sich wie Innenwelt und Umwelt. Der Mensch partizipiert daher naturhaft an allem kosmischen Geschehen und ist innerlich wie äusserlich mit ihm verwoben.

(Quelle: zeno.org; Chinesische Philosophie, Das Geheimnis der Goldenen Blüte; Anonym; Die psychologischen und kosmologischen Voraussetzungen des Werkes)

Neuer Frühling

Nur wenn der Mensch des Äusseren beraubt wird wie Winter, besteht Hoffnung, dass sich ein neuer Frühling in ihm entwickelt.

(Dschalal ad-Din Muhammad Rumi, 1207-1273)

Die wahre Wirklichkeit

Wenn also Geist, Seele, Leben sich in allen Dingen vorfindet und in gewissen Abstufungen die ganze Materie erfüllt, so ist der Geist offenbar die wahre Wirklichkeit und die wahre Form aller Dinge. Die Weltseele ist also das constituierende Formalprincip des Universums und dessen, was es enthält; d.h. wenn das Leben sich in allen Dingen findet, so ist die Seele Form aller Dinge; sie ist überall die ordnende Macht für die Materie und herrscht in dem Zusammengesetzten; sie bewirkt die Zusammensetzung und den Zusammenhalt der Theile.

(Giordano Bruno, 1548-1600, italienischer Philosoph, Astronom, Dichter, Mönch und Priester)

Natur nicht lieben

Ein Mensch, der die Natur nicht liebt, ist mir eine Enttäuschung, fast misstraue ich ihm.

(Otto von Bismarck, 1815-1898, deutscher Politiker, Staatsmann)

Natur als Werkzeug

Der Mensch hat zu sehr die Einbildung, dass die Natur sein Werkzeug ist, und von ihm missbraucht werden darf, und nicht genug Andacht vor Gottes Schöpfung, an der er gar keinen Teil hat.

(Carmen Sylva, 1843-1916, deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin, durch Heirat Königin von Rumänien)

Natur und Mensch

Wenn Natur und Mensch sich in Liebe vereinigen, wird entweder ein Gedicht daraus oder ein Garten.

(Unbekannt, Kalenderweisheit aus dem 18. Jahrhundert)

Der Natur verzeihen

Lasst uns einen Augenblick den Punkt vergessen, wo wir im Raum und in der Zeit stehen. Verbreiten wir unsern Blick über künftige Jahrhunderte, entfernte Regionen, künftige Völker; denken wir an das Wohl unserer Gattung, und wenn wir hierzu nicht gross genug sind, verzeihen wir wenigstens der Natur, dass sie weiser war als wir.

(Denis Diderot, 1713-1784, franzöischer Philosoph, Schriftsteller, Übersetzer)

Quelle: Rameaus Neffe; Ein Dialog von Diderot, aus dem Manuskript übersetzt

Die Wissenschaft

Und die Wissenschaft selbst, unsere Wissenschaft – ja, was bedeutet überhaupt, als Symptom des Lebens angesehn, alle Wissenschaft? Wozu, schlimmer noch, woher – alle Wissenschaft? Wie? Ist Wissenschaftlichkeit vielleicht nur eine Furcht und Ausflucht vor dem Pessimismus? Eine feine Notwehr gegen – die Wahrheit? Und, moralisch geredet, etwas wie Feig- und Falschheit?

(Friedrich Nietzsche, 1849-1900, deutscher Philologe, Philosoph)

Quelle: Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, Versuch einer Selbstkritik; zeno.org

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Literatur-Tipps

Das geheime Bewusstsein der Pflanzen: Botschaften aus einer unbekannten Welt




Dem Leben entfremdet: Arno Gruen




Human Nature: Über den Zustand unserer Erde




Hildegard von Bingen: Ingrid Riedel




Leib: Die Natur, die wir selbst sind




Rüdiger Safranski: Nietzsche; Biografie seines Denkens




Natur Wikipedia

Natur als Gegenbegriff zur Kultur, Natur als philosophischer Begriff der westlichen Welt, Probleme der Definition von Natur, Natur als ästhetischer und symbolischer Gegenstand, integratives Naturverständnis, Natur in der Wissenschaft, Wissenswertes und Informatives.

Naturlyrik

Moderne und klassische Gedichte von und über die Natur, schöne Naturlyrik in Reim und Vers.

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