Durch das Zuviel-Arbeiten sündigt man am Leben und an der Arbeit selber.
(Paula Modersohn-Becker, 1876-1907)
Leben muss man ein Leben lang, und, darüber wirst du dich vielleicht am meisten wundern: ein Leben lang muss man sterben lernen.
(Seneca, ca. 4 v.Chr.- 65 n.Chr., römischer Philosoph, Dichter)
Viele Menschen fragen nach dem Sinn des Lebens und würden gerne wissen, wie glückliches oder doch wenigstens gutes Leben geht. Wie will ich leben und was heisst das überhaupt "das Leben" oder gar eines, das gut läuft?
Leben ist in erster Linie ein Begriff, und zwar ein sehr grosser und vielschichtiger Begriff. Durch Merkmale kann Leben beschrieben werden. Vorderhand ist Leben etwas Biologisches, welches in den einfachsten Einzellern beginnt und sich in immer höhere und komplexere Strukturen entwickelt. Auch der Geist, der beim Menschen hinzukommt, ist Leben und zeigt uns eine weitere Schicht. Geist und biologische Existenz verbinden sich zu einer weiteren Ebene. Ohne denken können wir uns Leben gar nicht vorstellen.
Gibt es weitere Dimensionen oder sind wir bereits an eine Grenze gelangt? Wie sieht es mit der Liebe aus? Könnte die Liebe eine weitere Schicht darstellen? Ahnen wir in der Liebe eine Art Transzendenz? Der christliche Glaube erkennt eine weitere Schicht in der Begegnung mit Christus.
Leben ist also etwas, das sich in unterschiedlichen Schichten oder Stufen ereignet, die dynamisch miteinander verbunden sind. Also nichts Statisches. Was uns hoffen lässt, denn Dynamik lässt Freiheit zu.
DAS WIE UND WOZU DES LEBENS
Anders als das Leben in Schichten und Begrifflichkeiten einzuteilen, können wir nach dem "Wie" und "Wozu" des Lebens fragen. Wie will ich leben? Was hat das Leben für einen Sinn und Zweck? Dabei geht es um selbstbestimmtes Leben, um innere Selbständigkeit, um Würde, Sprache und Ausdruck.
Im Einklang mit unseren eigenen Gefühlen, Gedanken und Interessen leben, frei von äusseren Zwängen, könnte eine erste Intuition zu diesem "Wie will ich leben?" darstellen.
Wie kann ich meine "eigene Stimme" finden in einer Welt, die uns von aussen aufdoktriniert, was gut für uns sein soll, die uns in Systeme presst, die abhängig machen und die uns durch die Technik immer weiter von uns selbst entfremdet?
Im Einklang mit dem eigenen Innern sein, mit dem Selbstbild, klingt nach Harmonie und Zufriedenheit. Im Denken, Handeln, Fühlen und Wollen diejenige Person sein, die wir sein möchten, ist keine leichte Aufgabe. Von allen Seiten reissen Normen, Traditionen und Strukturen an uns. Nicht zuletzt auch eigens aufgestellte Normen, verbunden mit einem Prestige, das immer weiter gehätschelt wird mit Werten, die uns eingeimpft worden sind. Durch den wirtschaftlichen Handel auf der Welt wurde der Mensch zum Objekt, eine Ware, ein Ding, eine Kapitalanlage, ein Rohstoff. "Das Mensch sein wird einem ausgetrieben und man wird Mittel zum Zweck" schreibt Dominic Koplenig im Artikel über die Entwertung des Menschen in philosophie.ch. Wir lassen uns heute mehr durch die wirtschaftlichen Systeme, die Werbung und digitale Medien prägen als durch andere Menschen.
Der Wunsch nach einem selbstbestimmteren Leben kommt folglich nicht von ungefähr. Viele Menschen fühlen sich fremdbestimmt. Sein Innenleben besser kennenlernen und mit den eigenen Gefühlen und Gedanken in Kontakt sein,
Lebenswünsche dieser Art sind nicht zu verwechseln mit Rücksichtslosigkeit. Selbstständiges Leben ist immer auch Leben in einer Gemeinschaft deren Zustand ebenso wirkt wie ihre und die persönliche Geschichte, wie rechtliche und moralische Regeln.
Alles hat geprägt und uns ins Hier und Jetzt getragen. Diese Basis besteht und auf dieser Basis können wir uns um unser Innenleben kümmern. Also kein Leben, von dem wir uns passiv überrennen lassen, keines, das dem Theater nur zuschaut, sondern eines, indem wir selbst Regie führen, eines, indem wir uns selbst zum Thema machen und uns zur Sprache bringen.
Sein Leben selbst führen, sich um Lebenskunst bemühen, auch und gerade in einer Zeit, wo Hoffnungen dünn werden, entsteht in der Einsicht daraus, sich selbst gestalten zu können. Es gibt eine Basis, Ressourcen und es gibt Möglichkeiten.
(© Monika Minder, 11. Dez. 2022)
"Ich möchte in einer Kultur der Stille leben, in der es vor allem darum ginge, die eigene Stimme zu finden".
(Peter Bieri, 1944, schweizer Philosoph)
(© Monika Minder)
© Bild menschen-und-leben.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden.
Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein ...",.
(Hermann Hesse, 1877-1962, deutsch-schweizerischer Schriftsteller)
Keiner kennt den andern, heisst es weiter in Hesses Gedicht "Im Nebel". Manchmal beschleicht einem das Gefühl, dass viele Menschen den anderen gar nicht kennen möchten. Der Spiegel könnte weh tun. Lieber gemeinsam einsam im Café sitzen, jeder beschäftigt mit seinem Handy. Berührungspunkte werden seltener, die Stabilität in der Kommunikation, die für friedliches Miteinander wichtig ist, lässt nach und Austausch, der in die Tiefe geht, verstummt. Leben wir nicht längst in einer nicht zu überbrückenden Kluft zwischen der subjektiven Sprachwelt und der Realität, wie Nietzsche sagte? Jeder in seiner eigenen Blase, in seiner Cloud, in seiner scheinbaren Sicherheit, verschanzt hinter dem Prestige, das er sich aufgebaut hat.
Leben ist allerdings viel mehr als auf Einsamkeit reduziert zu werden. Als biologische Lebewesen spüren wir mehr oder weniger unsere Grundbedürfnisse, als geistige Menschen das Interesse nach Wissen und Verstehen und der göttliche Funke soll auch nicht ausser Acht gelassen werden.
(© Hanna Schnyders, 4. Nov. 2022)
(Seneca)
© Bild menschen-und-leben.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden.
Leben muss man ein Leben lang, und, darüber wirst du dich vielleicht am meisten wundern: ein Leben lang muss man sterben lernen.
(Seneca, ca. 4 v.Chr.- 65 n.Chr., römischer Philosoph, Dichter)
Das Leben und wir selbst sind damit angelegt, Lösungen zu finden.
(© Monika Minder)
Und glaub nur nicht, dass alle Menschen leben, die sind zwar lebendig, aber sie leben nicht.
(Bettina von Arnim, 1785-1859, deutsche Schriftstellerin)
Das meiste Leid hat der Mensch in die Welt gebracht, indem er kopflos versucht hat, es aus der Welt zu schaffen.
(© Michael Depner, Wuppertal)
Es ist die Frage, was man im Leben sucht, Unterhaltung oder Liebe. Im ersten Fall darf man es nicht allzu genau mit der moralischen, im zweiten nicht allzu genau mit der geistigen Beschaffenheit der Menschen nehmen, mit denen man sich umgibt.
(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin)
Ein Menschenleben füllt nicht hundert Jahre, doch immer ist es voll von tausend Jahren Sorge. Der Mittag kurz und lang die Nächte! Warum nicht greifst du nach der Lampe, gehst die kurzen Freuden dir suchen, wenn nicht heute? Was willst du warten Jahr um Jahr?
(Aus China)
Liebe erzeugt Leben, aber Leben wird durch Liebe erst Leben.
(Luise Baer, 19./20. Jhdt., deutsche Schriftstellerin)
Und wo wir doch immer wieder das Schöne und das Gute sehen und aufgehen in der Freude, werden wir liebevoll angezogen von der Welt. Hält sie uns, trägt sie uns. Die Freude, ja die Freude müssen wir suchen.
(© M. B. Hermann)
Wir werden wir selbst, wenn wir die rechten Beziehungen empfangen und annehmen.
(Joseph Ratzinger, 1927-2022, eremitierter Papst Benedikt XVI)
Drei Pfade hat der Mensch in sich, in denen sich sein Leben tätigt: die Seele, den Leib und die Sinne.
(Hildegard von Bingen, 1098-1179, deutsche Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige)
Aufgabe des Lebens, seine Bestimmung ist Freude. Freue dich über den Himmel, über die Sonne, über die Sterne, über Gras und Bäume, über die Tiere und die Menschen. Und sei auf der Hut, dass diese Freude durch nichts zerstört wird.
(Leo Tolstoi, 1828-1910, russischer Schriftsteller)
Das Leben wartet darauf, dass wir lernen zu lieben. Auch im Gehen lassen.
(© Monika Minder)
Durch jede Beziehung wird man aus seiner Mitte gezogen. So bietet jede Beziehung die Chance, die eigene Mitte neu zu bestimmen. Da man sich erst durch die Rückkehr zur Mitte finden kann, braucht man Beziehungen, um zu sich zu kommen.
(© Michael Depner, Wuppertal)
Mensch Anfangen Beginnen Depressionen Abnehmen Leben Sprüche Zitate Nachhaltigkeit Neuanfang Depressionen Vorsätze Der Mensch Tucholsky Wenn die Haut juckt Mensch gegen Natur Studie über Minderwertigkeit von Organen Neujahr Interview mit Psychotherapeut Philosophen Philosophinnen Vorsokratiker-Die Frage nach dem Grund
Naturwissenschaft, Philosophie, Religion, künstliches Leben, Wissenswertes.
Eine Auswahl tiefsinniger Zitate zu vielen Themen des Lebens und der Liebe.